Recht auf Stadt

Recht auf Stadt – Stadtentwicklung und soziale Teilhabe im Olympialand Brasilien

Recht auf Stadt Collage

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Collage: CoLe

 

Brasilien zählt zu den am stärksten verstädterten Ländern Lateinamerikas: 85 % der Bevölkerung leben in städtischen Gebieten. Ergeben hat sich diese Entwicklung mit der zunehmenden Mechanisierung der Landwirtschaft ab den 1970er Jahren, der Kapitalisierung und Industrialisierung der südwest-lichen Städte, wodurch ein entscheidender Land-Stadt-Migrationsprozess begann.

Im Kontext der Globalisierung und Verstädterung sind weltweit große Ballungszentren entstanden, die heute als Megastädte und Megalopolis bezeichnet werden. Diese Dynamik hat nicht nur den Druck auf städtische Dienstleistungen und Infrastrukturen erhöht, sondern auch die Forderungen nach einem verbesserten Zugang zu Wohnraum, Verkehr, öffentlichem Raum, Erholung und kulturellen Aktivitäten verstärkt.

Während die wirtschaftlichen Wachstumsraten der letzten Jahre vielversprechend waren und Ökonomen Brasilien als lateinamerikanischen Wegbereiter feierten, wurde das zentrale Entwicklungsversprechen, wovon alle Bevölkerungsschichten profitieren sollten, allerdings nur partiell eingelöst. Brasilien gehört weiterhin zu den Ländern mit der größten sozialen Ungleichheit weltweit. Dies gilt nicht nur für die Einkommensverteilung, sondern ebenso für den Zugang zur grundlegenden Infrastruktur der Daseinsvorsorge, Ernährungssouveränität und Bildung.

Rückblickend auf die FIFA WM und die anstehenden Olympischen Spiele werden in Rio de Janeiro zum jetzigen Zeitpunkt Milliardenprojekte für verbesserte Infrastruktur und Hotelneubauten, Sicherheitsprogramme, Revitalisierung der Hafengegend und zusätzlich Tourismusprojektvorhaben vergeben. Gleichzeitig zeichnen sich hinter den diversen Vorhaben und Umstrukturierungsprozessen städtischer Vertreter sowie Unternehmens-gruppen neue Ansprüche und Nutzungskonzepte an die Stadt ab, die den Bedürfnissen und der Lebenswirklichkeit großer Teile der Bevölkerung widersprechen. Dies verdeutlichen unter anderem auch die vielfältigen Proteste sowie der Zulauf bei Initiativen und sozialen Bewegungen, die aus unterschiedlichen Perspektiven ein „Recht auf Stadt" artikulieren.

Der Zusammenhang zwischen Ansprüchen an die Stadt und Bedürfnissen im urbanen Raum wirft weiterführende Fragen, Widersprüchlichkeiten und eine Komplexität von Themen auf, mit denen wir uns im Rahmen verschiedener Veranstaltungen sowie durch Fach-Inputs versierter ReferentInnen während diesem Projektzeitraum beschäftigen werden.

 

Die Veranstaltungsreihe Recht auf Stadt wird gefördert durch:

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